Der Hallux Valgus, umgangssprachlich oft als „Ballenzeh“ bezeichnet, ist eine weit verbreitete Fehlstellung des großen Zehs. Dabei weicht der Zeh allmählich nach außen ab, während sich das Gelenk am Ballen immer deutlicher nach innen vorwölbt. Dies kann nicht nur das Tragen von Schuhen zur Qual machen, sondern führt häufig zu Schmerzen, Entzündungen und einer deutlichen Einschränkung der Beweglichkeit. Wenn konservative Maßnahmen wie Schuheinlagen, Physiotherapie oder Schmerzmittel nicht mehr ausreichen, bleibt oft nur noch der operative Weg.
Warum überhaupt operieren?
Eine Hallux Valgus Operation ist kein kosmetischer Eingriff, sondern zielt darauf ab, die Funktion des Fußes wiederherzustellen und Schmerzen nachhaltig zu lindern. Betroffene entscheiden sich häufig dann für die OP, wenn der Alltag zunehmend durch die Fehlstellung eingeschränkt wird – sei es beim Gehen, Stehen oder auch in Ruhephasen. Je früher die Operation bei fortschreitender Fehlstellung durchgeführt wird, desto besser sind die Aussichten auf ein gutes funktionelles Ergebnis.
So läuft der Eingriff ab
Die Operation erfolgt in der Regel unter Teil- oder Vollnarkose und dauert etwa 45 bis 90 Minuten, je nach Methode und Ausprägung der Fehlstellung. Es gibt verschiedene OP-Techniken, die individuell ausgewählt werden – die häufigste ist die sogenannte Chevron-Osteotomie. Dabei wird der erste Mittelfußknochen durchtrennt, in eine korrigierte Position gebracht und mit kleinen Titanschrauben oder -plättchen fixiert. Auch die umgebenden Sehnen und Weichteile werden gegebenenfalls neu ausgerichtet, um die Balance des Fußes wiederherzustellen.
In manchen Fällen ist eine minimalinvasive Technik möglich, bei der nur kleine Hautschnitte nötig sind. Das reduziert das Infektionsrisiko und sorgt oft für eine schnellere Heilung. Nach dem Eingriff wird der Fuß verbunden und meist in einem speziellen Vorfußentlastungsschuh ruhiggestellt.
Was passiert nach der Operation?
Direkt nach der OP ist Schonung angesagt. Dennoch wird die Mobilisierung frühzeitig angestrebt: Schon am Tag nach der Operation dürfen viele Patientinnen und Patienten unter Anleitung der Physiotherapie erste Schritte machen – jedoch ausschließlich mit dem Spezialschuh, der das Abrollen des Fußes ermöglicht, ohne Druck auf den Vorfuß auszuüben.
Die Heilungsdauer ist individuell, liegt aber in der Regel zwischen sechs und acht Wochen. In dieser Zeit sollte der Fuß konsequent hochgelagert und gekühlt werden, um Schwellungen zu minimieren. Autofahren ist meist erst wieder erlaubt, wenn der Fuß vollständig belastbar ist – also nicht vor sechs Wochen. Sportliche Aktivitäten und das Tragen normaler Schuhe sind etwa nach zwei bis drei Monaten wieder möglich.
Was sollte man beachten?
Nach der OP ist Geduld gefragt. Die vollständige Regeneration kann bis zu sechs Monate dauern, in denen sich Gewebe, Muskulatur und Nerven erholen müssen. Regelmäßige Kontrollen beim behandelnden Arzt sind wichtig, um den Heilungsverlauf zu überwachen. Auch das Tragen von orthopädischen Einlagen oder Physiotherapie kann helfen, den Erfolg langfristig zu sichern.
Viele Patientinnen und Patienten berichten nach abgeschlossener Heilung von einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität – weniger Schmerzen, mehr Beweglichkeit und wieder Freude am Gehen. Narben sind in der Regel unauffällig, da der Schnitt meist auf der Innenseite des Fußes verläuft.
Lohnt sich der Eingriff?
Eine Hallux Valgus Operation ist keine Entscheidung, die man leichtfertig trifft. Doch wenn Schmerzen chronisch werden und konservative Maßnahmen ausgeschöpft sind, kann sie ein wirkungsvoller Weg zurück zu einem beschwerdefreien Alltag sein. Wichtig ist eine gute Aufklärung bei einem Fußspezialisten, wie Dr. Manuel Nastai, realistische Erwartungen – und das Wissen, dass Heilung nicht über Nacht geschieht, sondern Zeit, Geduld und manchmal auch Nachsorge braucht. Wer sich darauf einlässt, kann am Ende mit festen Schritten in ein neues, schmerzfreies Lebensgefühl starten.
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