Osteopathie. Vielleicht haben Sie diesen Begriff schon einmal gehört, können diesen aber nicht ganz einordnen oder haben in Ihrem Umfeld eine osteopathische Praxis gesehen. Der nachfolgende Artikel soll erläutern, was Osteopathie genau ist und ob Behandlungen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen wird.
Was genau Osteopathie ist
Der Verband der Osteopathen Deutschland e.V. beschreibt die Osteopathie als eine ganzheitliche und eigenständige Form der Medizin. Diagnostik und Behandlung erfolgt mit den Händen, die Ursachen von Beschwerden sollen damit umfassend behandelt und diagnostiziert werden. Die Osteopathie wurde vor etwa 150 Jahren vom amerikanischen Arzt Andrew Taylor Still entwickelt und somit eine neue Medizin begründet. Seitdem wird die Osteopathie immer weiter entwickelt und vorangetrieben. Besondere Bedeutung im menschlichen Körper haben beispielsweise die so genannten Faszien, die Körperstrukturen miteinander verbinden und auch, laut Experten, Beschwerden auslösen können. Die Osteopathie soll dem menschlichen Körper dabei helfen, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren, um Beschwerden oder Krankheiten zu lindern. Blockaden und Gewebespannungen innerhalb des Körpers sollen zudem gelöst werden, um eine optimale Beweglichkeit wiederherzustellen. Die Osteopathie gilt in Deutschland als Heilkunde, so dass sie nur von Ärzten oder Heilpraktikern ausgeübt und angeboten werden darf. Im Durchschnitt dauert die Weiterbildung zum Osteopathen vier bis fünf Jahre und wird an wenigen Hochschulen oder Privatschulen/Einrichtungen angeboten.
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Ablauf eines Besuchs in der Osteopathen-Praxis
Wenn Sie einen Termin in der Osteopathen-Praxis vereinbart haben, sollten Sie zum einen genügend Zeit mitbringen und sich darauf einstellen, dass der behandelnde Osteopath sich ebenso viel Zeit für Sie nehmen wird. Im Schnitt dauert eine Anamnese und erste Untersuchung eine Stunde, da man Ihre Krankengeschichte und Ihren kompletten Körper kennenlernen möchte. Inwiefern die Behandlung genau erfolgt, besprechen Sie zusammen mit dem Osteopathen. Je nach Ursache oder Beschwerden kann es nötig sein, mehrere Behandlungen durchzuführen.
Kostenübernahme durch die Krankenkassen
Obwohl es in den letzten Jahren schon ein Umdenken von einigen Fachärzten bezüglich ihrer Skepsis gegenüber der Osteopathie gab, ist es noch lange kein Usus, dass die Kosten einer Sitzung von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Der Hintergrund liegt darin, dass die Osteopathie laut gesetzlicher Krankenkassen als Extraleistung gelten und daher nicht von ihnen gezahlt werden müssen. Wann genau die Kosten übernommen werden, kann jede Krankenkasse im Einzelnen für sich festlegen. Einige Voraussetzungen sind beispielsweise, wenn die Osteopathie von einem Arzt verordnet wurde, die Therapie mittels ärztlicher und formloser Bescheinigung nachgewiesen wurde oder die Behandlung von einem qualifizierten und anerkannten Osteopathen durchgeführt wurde. So sollte der Osteopath beispielsweise Mitglied in einem Berufsverband für Osteopathen sein und über entsprechende Weiterbildungen verfügen. Am besten sollten Sie sich vor einer Behandlung an Ihre Krankenkasse wenden und dort explizit nachfragen. So führen einige Krankenkassen auch Listen von anerkannten Osteopathen. Ist dies nicht der Fall, müssen Sie die Kosten für die Sitzungen und Behandlungen selbst tragen oder können auch in der Praxis für Osteopathie direkt nachfragen, wie es mit der Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse aussieht.